Seit Juni war die Partnachklamm nach einer Sturzflut für Wanderungen gesperrt. Die Schäden sind beseitigt, doch ist die Partnachklamm wieder geöffnet?
Wann ist sie wieder geöffnet?
Wieso war die Partnachklamm gesperrt?
Seit 25 Jahren erfreuen sich Wanderer und Naturfreunde ununterbrochen an dem einmaligen Naturschauspiel. Dann kam es plötzlich ganz heftig. Im Juni 2018 gab es sehr starke Regenfälle. Hagel und Gewitter gingen in der Partnachklamm nieder. Teilweise wurden von den Wassermassen Wurzelwerk und auch ganze Bäume losgerissen. Baumstämme und Wurzelwerk verkeilten sich zwischen den Felsen und machten die Partnachklamm unpassierbar. Besonders gefährlich: der Eingangsbereich der Klamm würde unterspült.
Video „Unwetter in der Partnachklamm: Garmisch Partenkirchen Juni 2018“
Das Video zeigt die brausenden Wassermassen in der Partnachklamm. Das Wandern in der Klamm wurde so nicht nur gefährlich, sondern hätte für Menschen nur unter Lebensgefahr stattfinden können. Daher wurde die Klamm gesperrt und konnte für Wochen nicht wieder geöffnet werden.
Eilige Aufräumungsarbeiten in der Partnachklamm
Die Sperrung der Partnachklamm fiel ausgerechnet in die Sommersaison. Viele Wanderer hätten den Ort nur zu gerne besucht, wäre die Klamm wieder geöffnet gewesen – mussten jedoch fernbleiben. Sigrid Meierhofer – seit 30. März 2014 1. Bürgermeisterin des Marktes Garmisch-Partenkirchen – veranlasste sofort Aufräum- und Sanierungsarbeiten, um die Partnachklamm schnell wieder als geöffnet präsentieren zu können.
August 2018: Die Partnachklamm ist wieder geöffnet
Das umsichtige und schnelle Handeln zeigt Erfolg. Seit Anfang August 2018 ist die Partnachklamm nach der wochenlangen Sperrung im Sommer wieder geöffnet und für Wanderungen freigegeben. Damit kann die Partnachklamm noch in den Sommerferien 2018 wieder besucht werden. Wie Bürgermeisterin Sigrid Meierhofer verkündete, werden zwar noch große Wurzelstöcke gesprengt, um ein erneutes Aufstauen der Wassermassen dauerhaft zu verhindern, doch alle Wege rund um die Partnachklamm sind wieder frei begehbar.
Nationales Geotop „Partnachklamm“: 400.000 Besucher jährlich
Die Partnachklamm ist also wieder geöffnet und zählt zu Bayerns besonderen Anziehungspunkten. Jährlich finden über 400.000 Besucher den Weg zur Klamm und damit in die Region von Garmisch-Partenkirchen. Die Klamm ist damit gleichauf mit weltbekannten touristischen Attraktionen wie etwa dem Eibsee oder der Zugspitze.
Die Klamm steht als Nationales Geotop unter Schutz. Drei Viertel ihrer Besucher kommen in der Zeit von April bis Oktober. Der Name der Klamm geht auf das indogermanische „portn“ (Pforte) und das althochdeutsche „aha“ (Ache – Wasserlauf) zurück. Entstanden ist die Partnachklamm vor etwa 240 Millionen Jahren in der mittleren Triaszeit. Alpiner Muschelkalk lagerte sich in einem flachen Meer am Boden ab. Kalkhaltige Tonsteine und vereinzelte Kalkbänke fanden später hinzu. Diese sind die sogenannten Partnachschichten. Hieraus entstand im Zuge der alpinen Gebirgsbildung der sehr bekannte Wamberger Sattel. Im Verlaufe vieler Jahrtausende fraßen sich Wasserläufe durch das Gestein, änderten oft ihre Bahn. So entstand die Partnachklamm, wie wir sie heute kennen.
Schon im Jahre 1912 erfuhr die Partnachklamm die Ernennung zum Naturdenkmal. Das Bundesministerium für Bildung und Forschung zeichnete die Partnachklamm im Jahr 2006 als Nationales Geotop aus (internationale Titulierung: national geosite).
Video „Partnachklamm im Winter“
Das nachfolgende Video zeigt die Partnachklamm zur vielleicht schönsten Zeit: im Winter. Viel erfrischender und glitzernder Schnee, Eiszapfen und winterliches Drumherum laden uns ein. Können Sie sich dem entziehen?
Die Deutschen begeisterten sich schon sehr früh für die Klamm
Der sogenannte Triftsteig geht auf die Freisinger Bischöfe zurück, welche die Waldrodung oberhalb der Partnachklamm für private Haushalte freigaben. Hernach wurde die Partnach zu Zeiten der Schneeschmelze für den Transport ( Fachausdruck: „Triften“ ) geschlagener Hölzer genutzt. Verkeilten sich Baumstämme, so mussten diese unter Lebensgefahr wieder gelöst werden. Um den Mannschaften die bessere und sichere Begehung der Klamm zu ermöglichen, wurde der sogenannte Triftsteig geschaffen. Eisenträger wurden verankert und mit Holzbalken belegt. Die Eisenträger wurden teils in den Felsen verankert und sind noch heute sichtbar. So wurde die Partnachklamm für ein vergleichsweise gefahrloses Betreten geöffnet.
Bereits ab etwa 1890 wurde der Triftsteig von vielen Touristen für Wanderungen in der Partnachklamm genutzt. Der Alpenverein registrierte früh die ständig steigenden Besucherzahlen und erwirkte von 1910 bis 1912 den Ausbau des Wegenetzes rund um die Partnachklamm bis hin zum Schlagen von Tunneln durch das Felsgestein. Selbst im Winter konnte man die Partnachklamm nun begehen.
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