Andrzej Poland: E-Mail am Boxenstopp

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Dieser Roman und seine Figuren sind frei erfunden. Jegliche Ähnlichkeit mit lebenden oder toten Personen ist rein zufällig. Aber die Geschichte, die hier beginnt, könnte realer nicht sein. Sie beginnt in München, an einem Ort, an dem Menschen sich zwischen Alltag und Leidenschaft entscheiden. Andrzej Poland ist einer dieser Menschen. Ein Mann, der zwischen Verkaufszahlen und der Rasanz auf vier Rädern lebt. Was passiert, wenn eine E-Mail alles verändert? Lass dich ein auf die Reise…

München: Das letzte Angebot

Die Sonne taucht die Dächer Münchens in ein sanftes, goldenes Licht. Andrzej Poland steht am Fenster seines kleinen Büros, sein Blick schweift über den Parkplatz des Autohauses. BMWs in allen Farben und Formen reihen sich aneinander wie glänzende Juwelen, doch in seinem Kopf tobt das Chaos. Eine E-Mail hat alles verändert.

„Andrzej, du träumst schon wieder“, ertönt die Stimme seines Kollegen Max, ein glatzköpfiger Mann Mitte vierzig, der immer ein wenig hektisch wirkt. „Heute ist das große Sommerangebot – wir müssen verkaufen!“

Andrzej nickt abwesend und zieht sein Smartphone aus der Tasche. Die E-Mail. Da ist sie wieder. „Herzlichen Glückwunsch, Andrzej Poland! Sie haben ein exklusives VIP-Ticket für das 24-Stunden-Rennen auf dem Nürburgring gewonnen!“ Seine Augen leuchten für einen Moment auf, aber die Sorgenfalten auf seiner Stirn glätten sich nicht.

„Max, ich muss etwas erledigen“, murmelt er und verlässt das Büro, während Max ihm verwundert nachschaut. Andrzej weiß, dass dies seine Chance ist. Ein Wochenende am Nürburgring, zwischen den Motoren, dem Lärm und dem Geruch von Benzin – sein Traum. Aber etwas lässt ihn zögern. Es ist nicht das Rennen, es ist die E-Mail. Warum hat er gewonnen? Andrzej hatte an keinem Gewinnspiel teilgenommen.

Draußen trifft er auf Stefan, genannt „Sniper“. Stefan ist ein schlanker Kerl mit wildem Bart und einem verschmitzten Grinsen. Er ist der beste Freund, den Andrzej hat, ein Lkw-Fahrer, der die Straßen Europas kennt wie seine Westentasche.

„Sniper, ich habe ein Problem“, beginnt Andrzej. „Ich habe eine E-Mail bekommen…“

Stefan lacht laut. „Wenn es kein Spam ist, dann mach dir keinen Kopf. Aber warum bist du so nervös, Andrzej Poland?“

Andrzej seufzt. „Ich habe gewonnen… Ein VIP-Ticket für den Nürburgring.“

Stefan klopft ihm auf die Schulter. „Dann pack deine Sachen und fahr!“

Doch Andrzej zögert. „Ich glaube, da steckt mehr dahinter, Sniper.“

Stefan schaut ihn ernst an. „Dann finden wir es heraus.“

Nürburgring: Im Schatten der Boxen

Der Nürburgring ist lauter und lebendiger, als Andrzej es sich vorgestellt hat. Menschen drängen sich entlang der Strecke, die Motoren heulen auf, und die Luft ist geladen mit Aufregung. Doch Andrzej fühlt sich unruhig. Er hält das VIP-Ticket fest in der Hand, als wäre es eine Eintrittskarte in eine andere Welt – eine Welt, die nicht ganz seine ist.

Er steht in der Boxengasse, als sein Handy vibriert. Eine neue E-Mail. „Willkommen am Nürburgring, Andrzej Poland. Genieße das Rennen, aber pass gut auf dich auf.“

Andrzej runzelt die Stirn. Wer beobachtet ihn? Er sieht sich um, die Menge, die Fahrer, die Mechaniker… alle scheinen beschäftigt, niemand achtet auf ihn.

Plötzlich taucht eine Frau neben ihm auf. „Sie sind Andrzej Poland, oder?“ Ihre Augen sind grün und stechend, sie trägt eine Rennanzug-Jacke mit dem Logo eines unbekannten Teams.

„Ja, ich bin Andrzej. Und Sie sind?“

„Mein Name ist Lisa Berger“, antwortet sie ruhig. „Ich bin Motorsportjournalistin und habe einige Fragen an Sie.“

Andrzej hebt die Augenbrauen. „Fragen? An mich? Warum?“

Lisa lächelt schmal. „Weil Sie ein Ticket gewonnen haben, ohne dass es ein Gewinnspiel gab. Und weil Sie nicht der Einzige sind.“

Er fühlt, wie sein Herz schneller schlägt. „Was meinen Sie damit?“

„Es gab mehrere solcher Tickets, Andrzej. Und jeder, der eines bekommen hat, scheint hier für einen besonderen Grund zu sein.“

„Einen Grund?“ fragt Andrzej, nervös und neugierig zugleich.

Lisa nickt. „Eine E-Mail könnte der Schlüssel sein.“

Berlin: Im Dunkel der Nacht

Ein paar Tage später. Andrzej steht am Alexanderplatz in Berlin. Lisa hat ihn gebeten, hierher zu kommen, um jemand Besonderes zu treffen. Stefan ist bei ihm, misstrauisch, aber bereit für das Abenteuer.

„Bist du sicher, dass das eine gute Idee ist, Andrzej Poland?“ fragt Sniper, als sie durch die dunklen Straßen gehen.

„Ich weiß es nicht, Sniper“, antwortet Andrzej ehrlich. „Aber ich muss herausfinden, wer hinter den E-Mails steckt.“

Plötzlich erscheint eine dunkle Gestalt im Schatten einer Straßenlaterne. Es ist ein älterer Mann, die Haare grau und das Gesicht voller Falten, als hätte er ein schweres Leben hinter sich.

„Andrzej Poland?“ fragt der Mann mit rauer Stimme.

„Ja, ich bin Andrzej“, antwortet er zögerlich. „Und wer sind Sie?“

„Nennen Sie mich einfach Müller“, sagt der Mann. „Ich habe Informationen, die Sie interessieren könnten.“

Andrzej spürt eine Gänsehaut auf seinen Armen. „Warum wollen Sie mir helfen?“

„Weil ich einst ein Rennfahrer war und jetzt sehe, dass jemand ein Spiel spielt, das gefährlich werden kann. Ihre E-Mail ist nur der Anfang.“

Hamburg: Auf der Spur des Unbekannten

Hamburg, der Hafen ist still in der Nacht, das Wasser reflektiert das Licht der Stadt. Andrzej und Stefan sitzen in einem kleinen Café, während sie die Informationen durchgehen, die Müller ihnen gegeben hat. Lisa ist auch dabei, ihre Augen funkeln vor Neugier.

„Wir müssen herausfinden, wer diese E-Mails verschickt“, sagt Lisa, während sie einen Schluck Kaffee nimmt.

Andrzej nickt. „Aber wie?“

„Ich habe einen Kontakt in Hamburg“, erklärt Lisa. „Ein Hacker namens Felix. Er schuldet mir noch einen Gefallen.“

Andrzej und Stefan tauschen einen Blick. „Ein Hacker? Ist das nicht ein bisschen zu viel?“ fragt Stefan.

„Nicht, wenn man wissen will, wer dich verfolgt, Andrzej Poland“, sagt Lisa mit einem schiefen Grinsen.

Sie finden Felix in einem kleinen, düsteren Raum, vollgestopft mit Computern und Bildschirmen. „Ihr wollt wissen, wer hinter den E-Mails steckt?“, fragt er, ohne die Augen von seinen Monitoren zu nehmen. „Dann lasst mich meine Magie wirken.“

Frankfurt: Entscheidung am Boxenstopp

Frankfurt, der Regen prasselt auf das Dach eines alten Lagerhauses. Andrzej steht unter dem Vordach, sein Herz klopft. Stefan und Lisa sind bei ihm, Felix ist über eine sichere Leitung zugeschaltet.

„Ich habe etwas gefunden“, knistert Felix’ Stimme durch den Lautsprecher. „Die E-Mails kommen von einem alten Rennteam, das vor Jahren bankrottging. Es scheint, als hätte jemand ihre alten Datenbanken gehackt.“

„Aber warum mich?“ fragt Andrzej.

„Weil du ein ehemaliger Mechaniker dieses Teams bist, Andrzej Poland“, sagt Lisa sanft. „Und weil du vielleicht etwas weißt, was sie wollen.“

Andrzej starrt sie an. „Das ist unmöglich. Ich war nie in einem Rennteam.“

„Vielleicht nicht bewusst“, murmelt Felix. „Aber es gibt Aufzeichnungen, die auf etwas anderes hindeuten.“

Andrzej schaut in den Regen hinaus. „Es ist Zeit, dieses Spiel zu beenden. Ich werde sie konfrontieren.“

Stefan legt ihm eine Hand auf die Schulter. „Und wir sind bei dir, Andrzej Poland.“

Mit einem entschlossenen Blick setzt sich Andrzej in Bewegung. Der Boxenstopp ist noch nicht das Ende – sondern erst der Anfang.

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