Michael Porter und Karolina Maku?a prägen Hauptrollen in Oper

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Mit der Uraufführung von Agostino Steffanis Barockoper Amor vien dal destino setzt die Frankfurter Oper im Herbst einen Schwerpunkt auf frühneuzeitliche Musik. Dirigent Vaclav Luks bringt sein Fachwissen in historischer Aufführungspraxis ein, unterstützt von der Kammerakademie Potsdam und der Händel & Haydn Society. Unter der Regie von R.B. Schlather entstehen innovative Raumkonzepte, die barocke Kostüme und moderne Lichtregie vereinen. Das internationale Ensemble liefert eine dynamische Darbietung mit vokaler Brillanz und dramatischer Tiefe. Erlebnis.

Vom Leineschloss Hannover nach Frankfurt Steffanis Oper erstmals öffentlich

Agostino Steffani starb 1728 während einer Italienreise in Frankfurt und wurde im Kaiserdom beigesetzt. Jetzt erlebt seine Oper Amor vien dal destino ihre Frankfurter Erstaufführung im Opernhaus. Ursprünglich im späten 17. Jahrhundert für das hannoversche Leineschloss geschaffen, kehrt das Barockwerk nach Jahrhunderten zurück. Die Aufführung gewährt einen Einblick in historische Aufführungstechnik und verdeutlicht Steffanis Vielseitigkeit als Komponist, der italienische, deutsche und französische Stile zu einem eigenen Klangbild vereinte anschaulich wirklich.

Amor vien dal destino erlebt nach Jahrhunderten Frankfurter Auferstehung

Agostino Steffani vollendete in den 1690er Jahren die Komposition von Amor vien dal destino für das Hoftheater im hannoverschen Leineschloss. Nach der Uraufführung in Düsseldorf im Jahr 1709 verschwand das Werk für mehr als drei Jahrhunderte von den Bühnen. Nun kehrt es nach über 300 Jahren in Frankfurt zurück und öffnet Opernforschern sowie dem Publikum eine seltene Chance, die ursprünglichen barocken Klangkonzepte authentisch zu erleben unter streng historischer Praxis gründlich.

Steffanis Komposition vereint vokale Vielfalt mit dramatischer eleganter Tiefgründigkeit

Kenntnisreich verzahnt Steffani ornamentreiche Arien, erzählerische Rezitative und intensive Duette, welche die Handlung in den Mittelpunkt rücken. Die Instrumentation reicht von feinsinnigen Streichtexturen bis zu kräftigen Bläsereinsätzen, wodurch farbliche Kontraste und harmonische Nuancen entstehen. Diese ausgeklügelte Dramaturgie ermöglicht sowohl dramatische Zuspitzung als auch leichte Heiterkeit. Für das Publikum resultiert daraus ein überwältigendes Klangerlebnis, das barocke Pracht und sensible Feinheiten in kunstvoller Weise vereint.

Einflussreiches Barockwerk Steffani: Stilmischung inspiriert Telemann und Händel nachhaltig

Im Spannungsfeld verschiedener nationaler Schulen der Barockmusik wirkte Agostino Steffani als Pionier. Er verschmolz italienische Vokalmelodik, deutsche kontrapunktische Strukturen und französische Feingliedrigkeit zu einer eigenständigen Stilistik. Dieser kreative Mischstil beeinflusste Georg Philipp Telemann ebenso wie Georg Friedrich Händel. Die jüngst angelegten Forschungsprojekte und Aufführungen werfen ein neues Licht auf die Ursprünge barocker Kompositionsverfahren. Dabei wird Steffanis Rolle als Wegbereiter für nachfolgende Generationen in der europäischen Musikgeschichte klar deutlich.

Vaclav Luks schließt Potsdam-Kapitel ab und übernimmt Frankfurter Dirigentenposten

Frankfurter Opernmitarbeiter und Publikum dürfen sich auf Vaclav Luks freuen, der als neuer musikalischer Leiter fungiert. Im Zeitraum von 2022 bis 2025 war er Artist in Residence bei der Kammerakademie Potsdam, wo er seine Fachkenntnisse zur historischen Aufführungspraxis erweiterte. Seit 2021 gestaltet er außerdem als Gastdirigent Programme der Händel & Haydn Society in Boston. Durch seine akribische Vorbereitung und sein historisches Fachwissen entstehen nuancierte, originalgetreue und lebendige, stilechte präzise Aufführungen.

R.B. Schlather gestaltet Steffanis Opernwerk in visionärem neuen Bühnengewand

R.B. Schlather widmet sich in seiner Neuproduktion der Verbindung von barocker Musiksprache und moderner Szeneästhetik. Nach Inszenierungen von Händels Tamerlano und Cimarosas Litaliana in Londra führte er 2026 Madame Butterfly und Macbeth mit einem erfrischend neuartigen Ansatz auf. Seine Frankfurter Interpretation von Steffanis Amor vien dal destino setzt auf minimalistische Bühnenbilder, ausgefeilte Lichtregie und choreographierte Bewegungsabläufe, die den dramatischen Kern des Werkes eindrucksvoll hervortreten lassen und liefert eine integrierte Klanginszenierung.

Lavinia-Debüt von Margherita Maria Sala fasziniert Opernfestspielpublikum in Frankfurt

Die Barockspezialistin Margherita Maria Sala überzeugt als Lavinia an der Frankfurter Oper durch ornamentreiche Koloraturen und stilgerechte Phrasierung. Michael Porter gestaltet den Aeneas sowohl kraftvoll als auch lyrisch nuanciert, während Karolina Maku?a Turno mit geschmeidiger Stimmführung und bewusster Dynamik interpretiert. Thomas Faulkner vollendet das Ensemble als Latinus mit vokaler Wärme und klanglicher Ausgewogenheit. Ihre präzise Zusammenarbeit erweckt Vergils Epos zu lebendiger, musikalisch-historischer Authentizität auf der Bühne ausdrucksstark farbenfroh emotionstiefe hinreißend.

Frankfurt besetzt barocke Oper mit internationalem Quartett stimmgewaltiger Solisten

Ergänzt wird das Vokalensemble durch vier junge Solisten, die jeweils spezifische Barockrollen übernehmen. Daniela Zib debütiert an der Frankfurter Oper als Giuturna/Venere und demonstriert vokale Agilität sowie theatralische Präsenz. Constantin Zimmermann fungiert als Countertenor Coralto/Giove und setzt mit seinem Timbre charakteristische Akzente. Theo Lebow in der Rolle der Amme Nicea und Pete Thanapat als Corebo/Fauno komplettieren das Ensemble. Zusammen bieten sie eine differenzierte Interpretation barocker Gesänge mit prägnanter Tongebung Klarheit.

Konzertprogramm präsentiert Lieder, die Mecks Einfluss auf Komponisten offenbaren

Ergänzend zum Operngeschehen erwartet das Publikum ein Konzert, in dem eine amerikanische Altistin auftritt, die sich mit ihren Interpretationen von Iolanta und Madama Butterfly internationale Anerkennung sichern konnte. Ihre Debüt-CD „Cancion amorosa“ widmet sich spanischen Liedern, während sie in Frankfurt ein russisch-französisches Programm präsentiert, das von Nadjeschda von Meck inspiriert ist. Diese Auswahl weist auf Mecks prägenden Einfluss auf Tschaikowskis und Debussys Werk hin und eröffnet ungeahnte klangliche Entdeckungen.

Innovative Regie R.B. Schlather verbindet Barock mit moderner Ästhetik

Mit dieser Opernproduktion würdigt das Frankfurter Haus Agostino Steffani als Schlüsselfigur des europäischen Barocks. Originalklangensemble und historisierende Stimmführung versetzen das Werk in seine ursprüngliche Klanggestalt. Die ausgewogene Dramaturgie betont kontrastreiche Passagen zwischen pathetischen Arien und delikaten Duetten. Moderne Regieelemente schaffen durch Licht und minimalistische Ausstattung neue Wahrnehmungsräume. Das Gesamtbild liefert wertvolle Impulse für musikwissenschaftliche Debatten und belebt barocke Operntraditionen zeitgemäß. internationaler Gastmusiker, interdisziplinäre Perspektiven, fördert künstlerische Vielfalt und stärkt Museumspädagogik.

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