Stadtrundfahrten extrem: 3 außergewöhnliche Stadtrundfahren

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Eine Rundfahrt durch die bereiste Stadt gehörte schon zu Zeiten der Klassenfahrten zum obligatorischen Programm – und leider oft zum langweiligsten Teil der Reise. Dass das zumindest für Menschen, die sich eine Stadt aus reinem Interesse anschauen wollen, nicht zwingend langweilig werden muss, zeigen die drei im Folgenden vorgestellten Stadtrundfahrten. Dabei geht es diesmal nicht um Dresden, München, Hamburg oder Köln – weder City direkt noch bekannte Sehenswürdigkeiten wie die Semperoper stehen im Vordergrund. Bei den vorgestellten Fahrten lässt sich die City vielmehr hautnah erleben!

Stadtrundfahrt als Ostalgie-Tour in Berlin

Fast jede Stadtrundfahrt durch Berlin führt früher oder später zum Gendarmenmarkt. (#1)

Fast jede Stadtrundfahrt durch Berlin führt früher oder später zum Gendarmenmarkt. (#1)

Aus dem Fernsehen sind die zahlreichen Ostalgie-Shows mehr als bekannt – doch wirklich beliebt sind sie deshalb noch lange nicht. Anders sieht es mit einer Stadtrundfahrt aus, die hier in Berlin als Trabi-Safari angeboten wird. Dabei können die Teilnehmer das Gefährt sogar selbst steuern, was für manche Gäste durchaus eine Herausforderung ist.

Der fahrbare Untersatz trägt den hübschen Namen „Lotti“ und ist schon etwas älter. Das Modell mit Coupé-Verdeck ist für Stadtrundfahrten durch Berlin zu buchen, wobei hier die „Wild East Route“ befahren wird. Die Fahrlehrerin gibt eine kurze Einweisung, denn so ein ganz klein wenig unterscheidet sich der Trabi doch von den modernen Fahrzeugen, die wir alle gewöhnt sind. Lediglich der vorhandene – oder eher nicht vorhandene – Platz erweist sich bei der Tour als hinderlich. Auf dem Gendarmenmarkt gibt es eine kurze Runde zum Eingewöhnen, dann geht die Reise in Richtung Museumsinsel weiter. Die Leiterin der Stadtrundfahrt erklärt vom Rücksitz aus alles Sehenswerte in der Hauptstadt. Weiter geht die Fahrt in Richtung Alexanderplatz und Fernsehturm. So mancher Fahrer bekommt im Berliner Stadtverkehr Schweißausbrüche, denn der Trabi reagiert doch deutlich weniger feinfühlig als moderne Autos auf sanfte Hilfen zum Beschleunigen und Bremsen. Gern bleibt er mal mitten auf der Kreuzung stehen. Einen Unfall bei diesen Stadtrundfahrten gab es aber noch nie – hoffen wir, dass es auch so bleibt.

Die Leiterin der Tour ist eine Studentin, die zahlreiche Details aus der DDR-Zeit ausplaudert und sich hervorragend in der Hauptstadt auskennt. Der Small Talk mit ihr bewirkt bei den meisten Gästen weitaus mehr Wissen als das Tonband eine Stadtführers, welches bei den üblichen Touren abgespielt wird.
So geht die Fahrt dann zur East Side Gallery weiter, die rund 1,3 Kilometer misst und das längste Mauerstück der Hauptstadt darstellt, welches bis heute erhalten geblieben ist.

Doch die deutsche Hauptstadt wäre nicht sie selbst, wenn es nicht noch einige Herausforderungen gäbe. Diese zeigen sich bei der Stadtrundfahrt beim Einbiegen in die Straße Unter den Linden, als die Bedienung des Trabis dem Fahrer wieder einmal alles abverlangt – und das nur, weil es beginnt zu regnen. Der Scheibenwischer ist eine weitere Hürde auf dem Weg hin zur einfachen und perfekten Fahrt. Auch der Doppeldecker, der mit anderen Touristen hier unterwegs ist, verschafft sich einfach hupend Platz – doch wie so schnell die Bremse finden und dafür sorgen, dass „Lotti“ auch wirklich stehen bleibt?
Am Ende der abenteuerlichen Tour gibt es einen Trabi-Führerschein ausgehändigt, auf dem sogar das Foto des Fahrgastes prangt. Ob damit wirkliche Fahrerkompetenz bescheinigt wird, sei aber dahingestellt.

Zur Info: Solche Fahrten gibt es wie beschrieben, dann aber auch als „Classic-Tour“, bei der sowohl Ost- als auch Westteil der Hauptstadt besucht werden. Tickets werden entsprechend gebucht, Start und Ende der Fahrten ist jeweils am Gendarmenmarkt. Sogar Gruppentouren als Konvoi werden veranstaltet, insgesamt zählen 60 Trabis zur Flotte des Veranstalters. Sogar ein Stretchmodell kann gebucht werden! Bei solchen Gruppenstadtrundfahrten sitzt der Reiseführer im ersten Fahrzeug, alle anderen sind per Funk damit verbunden. Nachtfahrten sind ebenfalls möglich und gehen von 20:00 bis 24:00 Uhr. Die normalen Fahrzeiten liegen zwischen 10:00 und 18:00 Uhr.

Die Preise liegen bei 30 Euro pro Person, wenn die Gruppe maximal vier Personen umfasst. Bei nur drei Personen werden fünf Euro mehr fällig, 40 Euro zahlen zwei Teilnehmer pro Person. Hier können Sie die Trabi-Safari noch einmal genau nachlesen.

Stadtrundfahrten mit dem Bus in Hanau

Schloss Philippsruhe ist nicht ganz so bekannt wie etwa die Moritzburg. Dies ist dem Charme des historischen Gebäudes jedoch nicht abträglich. Schloss Philippsburg wurde damals von 1700 bis 1725 erbaut - ursprünglich für den Hanauer Grafen Philipp Reinhard. Schloss Philippsburg liegt bei Kesselstadt im Westen der Stadt Hanau. (#2)

Schloss Philippsruhe ist nicht ganz so bekannt wie etwa die Moritzburg. Dies ist dem Charme des historischen Gebäudes jedoch nicht abträglich. Schloss Philippsburg wurde damals von 1700 bis 1725 erbaut – ursprünglich für den Hanauer Grafen Philipp Reinhard. Schloss Philippsburg liegt bei Kesselstadt im Westen der Stadt Hanau. (#2)

Stadtrundfahrten mit dem Bus sind nicht außergewöhnlich – doch mit dem Oldtimer? Eine solche Stadtrundfahrt hat ihren ganz eigenen Charme und ist zum Beispiel über die Tourist-Information Hanau zu buchen. Der Bus ist ein Setra-Bus aus dem Jahr 1961 und wird für das von Aman Nazari ins Leben gerufene Sightseeing eingesetzt, der dieses Fahrzeug jahrelang restauriert hat. Dabei steht er aber nicht nur für Stadtrundfahrten zur Verfügung, sondern auch für Hochzeitsreisen – die regelmäßige technische Überprüfung ist eine Selbstverständlichkeit.

Gruppen bis zu 32 Personen können mitfahren und Hanau entdecken. Die Sehenswürdigkeiten der Stadt können auf diese Art erkundet werden, wenn sie fußläufig nicht erreichbar sind. Bis jetzt scheint das Angebot allgemein Anklang zu finden und die Touren sind bereits reserviert. Dabei sitzen die Teilnehmer aber nicht nur im Fahrzeug, sondern steigen auch immer wieder aus und erkunden die Umgebung zu Fuß. Altstadt, Staatspark und Schloss Philippsruhe werden auf einer einzigen Route zu entdecken sein.

Das Ticket für die Stadtrundfahrt muss vorher erworben werden, denn die Anzahl der Plätze für die Teilnehmer ist begrenzt. Wer Hanau auf diese Art erleben möchte, muss als Kosten mit zwölf Euro pro Person rechnen, die Termine für das Sightseeing sind festgelegt. Für private Führungen gilt aber, dass die Termine individuell vereinbart werden können. Genauere Informationen zur Fahrt finden Sie unter diesem Link zum Oldtimer-Bus. Wo es die Tickets zu kaufen gibt, kann bei der Touristeninformation in Hanau erfragt werden.

Stadtrundfahrten wie im Film in Wien

Unweit des Aufgangs- und Endpunkts der Stadtrundfahrt am Schottentor liegt die Schottenkirche. Das Areal am Schottentor ist seit den 60er-Jahren bekannt, liegt hier doch das sogenannte Jonas-Reindl, eine unterirdische Wendeschleife oder Kehre der Tram, wie hier die Straßenbahn heißt. Viel Geschichte und geschichtsträchtiges findet sich hier. Das Schottentor - ehemals Bestandteil der Wiener Stadtmauer nahe der Schottenbastei wurde übrigens im Jahr 1860 abgebrochen. (#3)

Unweit des Aufgangs- und Endpunkts der Stadtrundfahrt am Schottentor liegt die Schottenkirche. Das Areal am Schottentor ist seit den 60er-Jahren bekannt, liegt hier doch das sogenannte Jonas-Reindl, eine unterirdische Wendeschleife oder Kehre der Tram, wie hier die Straßenbahn heißt. Viel Geschichte und geschichtsträchtiges findet sich hier. Das Schottentor – ehemals Bestandteil der Wiener Stadtmauer nahe der Schottenbastei wurde übrigens im Jahr 1860 abgebrochen. (#3)

Kennen Sie den Film „Der Dritte Mann“? Dieser kam vor rund fünfzig Jahren in die Kinos und erzählt die Geschichte um Harry Lime, der als Penizillinschieber in der Nachkriegszeit agierte. Auf Basis des Films wurde eine Stadtrundfahrt entwickelt, die sich speziell an Filmfans und alle Menschen richtet, die etwas über das Filmemachen erfahren wollen. Mit dem Doppeldecker geht es zu den originalen Drehorten des Films, der in der Altstadt von Wien spielte. Hierbei gibt es auch die Litfaßsäule zu sehen, die über einen versteckten Abgang verfügt und über die Harry Lime einst verschwand. Während der Touren werden diverse Hintergrundinfos gegeben, die sich vor allem mit der Umsetzung der zahlreichen Ideen zum Film befassen.

Die Teilnehmer und Gäste lernen Wien als einen Ort kennen, der zwar über diverse Sehenswürdigkeiten verfügt, bei dem aber nicht die üblichen Highlights im Vordergrund stehen. Wer eine Stadtrundfahrt in Dresden, München, Hamburg oder Köln bucht, bekommt die üblichen Touristenziele zu sehen. Semperoper, Brandenburger Tor, Hafen, Oktoberfest – das sind die Begriffe, die den meisten Menschen zu den eben genannten Städten einfallen. Doch Stadtrundfahrten für Filmfans sind immer noch etwas ganz Besonderes und werden bei der hier beschriebenen Fahrt umgesetzt.

Die Fahrten dauern etwa zweieinhalb Stunden und werden montags und freitags angeboten. Treffpunkt ist immer die U-Bahn Station Stadtpark, die Führungen selbst werden sowohl in Deutsch als auch in Englisch abgehalten. Das Ende der Stadttour ist an der U-Bahn Station Schottentor. Das Ticket kostet für Erwachsene 19 Euro, Kinder bis zehn Jahre können kostenlos teilnehmen. Sie wünschen weitere Informationen? Dann finden Sie unter diesem Link die Details.


Bildnachweis: © pixabay.com – Titelbild WOODPUNCHER, #1 JFL Photography, #2 pure-life-pictures, #3 Waldteufel

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